Cuckolding - die geheime Fantasie eines jeden Mannes

Cuckolding - die geheime Fantasie eines jeden Mannes
Photo by David Clode / Unsplash

Mittlerweile selbst unter Vanillas (Nicht-BDSMlern) bekannt, sorgt dieser Begriff für neue Schlagzeilen, angepriesen als ein neuer Sextrend.

Cuckolding ist ein Begriff für die Vorliebe eines Mannes, seine*n Partner*in beim Sex mit einem anderen zu sehen. Worin der Reiz für den Cuckold liegt und wieso das ganze kein "neuer Sextrend" ist, erläutere ich dir in diesem Artikel.

Männer im Speziellen scheinen dieser geheimen Fantasie häufiger zu verfallen. Während viele sich vermutlich denken: "Das würde mich eher wütend oder traurig machen", gibt es diesen Männern (Cuckolds) wohl etwas.

Erstaunlich, oder? Ein neuer Sextrend?

Nicht wirklich. Wir BDSMler befassen uns schon sehr, sehr lange mit der einvernehmlichen, sexualisierten Demütigung von einem Partner durch den anderen (unabhängig vom Geschlecht).

Tatsächlich ist das der Reiz für den Cuckold. Die Demütigung, häufig dargestellt / gedacht als Unfähigkeit, die eigene Partnerin zu befriedigen.

Cuckolding ist kein Konkurrenzdenken

Die Elle.de schreibt über das Cuckolding als eine Art Konkurrenzkampf, die den Mann dann heiß macht, die Freundin/Frau als Nächster flachzulegen.

Es gibt natürlich wie bei vielen BDSM Themen kein richtig oder falsch, doch häufig ist es genau nicht so. Es würde für viele Cucks die Demütigung zerstören, wenn sie gleich darauf als Nächster die Partnerin vögeln (dürften).

Das gq-magazin.de hat es da schon richtiger aufgegriffen, vor allem auch mit der gewollten Demütigung.

Es gibt sicherlich auch Paare, bei denen das Cucking nicht auf einem Machtgefälle beruht, dann aber vermutlich nicht etwa aus dem Grund, dass Cuck das nicht möchte, sondern eher, weil die Partnerin sich nicht als besonders dominante Person identifiziert.

In den idealen Vorstellungen einer devoten Person (das Gegenteil einer dominanten Person) ist die Partnerin dominant. Die Partnerin schließt den Cuck in einen Peniskäfig, kommandiert ihn herum, zeigt einfach wer das sagen hat.

Oft gefällt es Cuck sogar, wenn der andere Mann dominant zu ihm ist. Er vögelt gerade schließlich auch seine Freundin. Beispielsweise kann er (natürlich bei entsprechender Verhütung und vorherigen Absprachen) in seiner Freundin kommen und den Cuck das Sperma rauslecken lassen. Oder er lässt Cuck seinen Schwanz sauber blasen, nach dem Motto: "Das ist das Nächste, was du von der Pussy deiner Freundin bekommen wirst".

Du siehst vermutlich, worauf ich hinaus will. Der Cuck ist auf keinen Fall jemand, der sich als Konkurrenz zum Cuckcake (dem Kerl, der dann seine Partnerin nimmt) sieht - es gefällt ihm ja schließlich unterlegen zu sein.

Weibliche Pendant des Cuckoldings

Das hört sich alles ziemlich nach dir an, du bist aber weiblich? Auch wenn es etwas seltener ist, gibt es natürlich auch Damen, die diese Vorliebe haben.

An sich gibt es vermutlich genauso viele oder sogar mehr Mädels, die gerne devot sind und gedemütigt werden. Der kink gecuckt zu werden ist einfach unter Mädels (nach meinen eigenen, subjektiven Erfahrungen nach) seltener.

Um die Begrifflichkeiten nochmal klarzustellen:

Ein Cuckold ist ein Mann, der die Vorliebe hat, wenn jemand anders seine Partnerin befriedigt, am besten sogar besser als er selbst es könnte. Diesen anderen Mann nennt man Cuckcake, die Partnerin nennt man Hotwife.

Eine Cuckquean ist eine Frau, welche dieselbe Vorliebe des Cuckolds teilt. Sie mag es, wenn ihr Partner (den nennt man aus irgendeinem Grund QueanBull), sie damit demütigt, sich vor ihren Augen mit anderen Damen (auch Cuckcake) zu vergnügen.

Wieso sage ich das? Die Begrifflichkeiten sind eigentlich total unwichtig. Ich möchte damit lediglich klarstellen, dass dieser kink (auch anders als häufig in solchen Sextrend Artikeln dargestellt) nicht geschlechterspezifisch sind.

Ist Cucking Fremdgehen?

Der Artikel auf Elle, den ich weiter oben verlinkt habe, vergleicht das Thema cuckolding mit Fremdgehen. Zitat:

"Wieso man sich freiwillig betrügen lässt und das Wissen, dass die eigene Frau fremdgeht [....]"

Schau, an dieser Stelle ist es super wichtig klarzustellen, dass solches Vorhaben als eines der zum BDSM gehörigen Vorlieben NUR unter gegenseitigem Einverständnis und genügend Kommunikation durchgeführt werden darf.

In den beiden Artikeln oben (und vermutlich an vielen anderen Orten) wird Cuckolding als so ein cooler neuer Sextrend dargestellt. Als würde man mal Oralsex ausprobiert.

Die Wahrheit ist, Cucking benötigt eine offene, gute Kommunikation zwischen den beiden Partnern. Gerade bei diesem kink kann es beispielsweise passieren, dass Sub damit einverstanden ist, sich hinterher aber trotzdem unwohl, ungeliebt oder ungewollt fühlt.

Ich weiß, dass es für viele vermutlich selbstverständlich ist, dass man auf seinen Partner oder seine Partnerin bei solchen Sachen acht gibt. Meiner Meinung nach wäre es trotzdem falsch nur ein paar tolle Fakten übers Cuckolding zu erzählen und die Kehrseiten und Gefahren gar nicht zu erwähnen.

Man spielt bei diesem kink immerhin mit den Gefühlen des Gegenübers. Zwar mit Einverständnis und (hoffentlich) mit guten Absprachen, aber Fehler der dominanten Person können trotzdem passieren. Auch die devote Person kann ihren kink überschätzen und die Eifersucht ist am Ende doch größer.

Denk mal so darüber nach: Würdest du mit den Gefühlen deines Partners oder deiner Partnerin, basierend auf deinem Wissen, dass du aus einem 350 Wort Artikel einer Frauenzeitschrift hast, spielen?

Dachte ich mir. Die schlechte Nachricht ist, dass du viel Vertrauen aufbauen musst, bevor so etwas überhaupt infrage kommt. Die gute Nachricht ist, dass das dein Einstieg ins BDSM sein könnte. Wir BDSMler sind Experten für gegenseitiges Einverständnis, Vertrauen, offene Kommunikation über schwierige Themen und sex-positivity im Generellen.

Falls du also neu in solchen Thematiken bist, ein herzliches Willkommen in der kinky Welt! Egal ob du neu bist oder ob du schon im Thema drin bist und dich nur über diesen konkreten kink informieren wolltest, gleichgesinnte zu haben, um über solche Themen zu reden, ist immens hilfreich.

Bdsm-world.net hat daher auch einen Discord-Server, auf dem du dich mit anderen über Thematiken wie diese hier austauschen kannst, Fragen stellen kannst oder einfach nur neue Kontakte schließen kannst.

Wie du mit deinem Partner ein Gespräch über deine Vorlieben anfängst (gerade, wenn ihr über so etwas vorher noch nie so wirklich gesprochen habt), das erfährst du in der ersten Hälfte dieses Artikels.

Als Dom richtig cucken

Wenn dir dein*e Partner*in diesen Artikel geschickt hat, weil er oder sie vielleicht darauf steht, gecuckt zu werden? Dann ist dieser Abschnitt für dich.

Zuerst mal ist es wichtig, dass du bei allem darauf achtest, dass dein*e Partner*in das wirklich möchte. Vielleicht ist das, was er oder sie möchte, gar nicht, dass du mit anderen Personen sexuell aktiv wirst, sondern das gefällt ihm/ihr nur in der Fantasie.

Sprich mit ihm oder ihr darüber, was er oder sie gerne hat. Du weißt nicht wie?

Wenn du schon weißt, dass er oder sie devot ist, dann ist das hier ein guter primer für das Gespräch: "Ich werde dich gleich etwas fragen, aber vorab solltest du wissen: Ich bin sehr tolerant, was kinks angeht und ich möchte, dass du dich bei mir wohlfühlst. Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich etwas, was du magst, verurteile."

Siehst du, was das bewirkt? Es lässt die andere Person den Schutzwall ein wenig senken, es hilft einfach ein wenig offener zu dir zu sein.

Dann kannst du fragen, was du fragen möchtest. Zum Beispiel: "Cuckolding ist etwas, dass sich auch für mich sehr interessant anhört. Was genau daran gefällt dir und was sind Dinge, die du auf keinen Fall möchtest? Was sind ähnliche Dinge, die dir auch gefallen könnten?".

Mir ist klar, dass sich das ganze sehr nüchtern anhört, du und auch dein Gegenüber in diesem Moment aber vermutlich total emotionsgeladen sein werdet. Die genaue Formulierung ist ja auch nicht wichtig, wichtiger ist, dass du eine Art safespace für eine konstruktive Kommunikation kreierst.

Ob du es glaubst oder nicht, das war's. Das ist die ganze Anleitung. Denn worauf es bei solchen Sachen ankommt ist nicht, was genau passiert oder welche Worte du genau wählst.

Worauf es ankommt ist, dass du und dein*e Partner*in euch beide wohlfühlt und kinks entdeckt, die euch beiden gefallen. Alles Weitere besprecht ihr für euch und sobald ihr es geschafft habt einmal über solche Themen offen zu sprechen, wird jedes weitere Detail immer einfacher zu besprechen sein. Lasst eurer Fantasie freien Lauf 🙌

Vergiss nicht das aftercare am Ende von Sessions (gerade wenn du ihn/sie damit demütigst, dass du lieber mit anderen Personen Sex hast). Solche Fantasien sind reizvoll, aber dein*e Partner*in sollte sich am Ende immer von dir geliebt fühlen.

Du hast gar keine*n Partner*in?

Manche Subs stehen auf Cucking, selbst wenn sie keine feste Partnerin oder keinen festen Partner haben.

In dem Fall kann ich dir empfehlen, dich auf TaleCove anzumelden. Das ist eine sichere und verurteilungsfreie Plattform, auf der in verschiedenen Abenteuern deine kinks erforschen und ausleben kannst.

Dafür gibt es viele Online-Plattformen, auf denen man nach gleichgesinnten BDSMlern suchen kann. Mein Favorit ist die Plattform Fetisch.de - dort kannst du unter anderem auch direkt nach Paaren suchen.