Mit BDSM anfangen - 6 Ideen mit denen du direkt loslegen kannst!

Mit BDSM anfangen - 6 Ideen mit denen du direkt loslegen kannst!
Photo by Artem Labunsky / Unsplash

Mit BDSM anzufangen hört sich nach einem großen Schritt an. Die ganzen Knoten fürs Bondage lernen, sich zu überwinden, mit dem Partner oder der Partnerin über seine Vorlieben zu sprechen.

Beim BDSM ist das Vertrauen und die Kommunikation enorm wichtig. Dabei muss BDSM gar nicht so "hart" sein wie man vielleicht denkt. Wichtiger als Schmerzen oder ein Befehlston beim Sprechen ist, dass ein Machtgefälle aufgebaut wird.

Wie du mit deiner Partnerin oder deinem Partner ein individuelles Machtgefälle für eure BDSM Spiele aufbaust und am besten mit ihm/ihr darüber sprichst, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist BDSM?

Leider vermitteln Filme wie "Fifty Shades of Grey" oder diverse andere Filme/Bücher oft ein falsches Bild von BDSM. Das Akronym BDSM steht für Bondage, Disciplin, Sadism and Masochism (auf Deutsch etwa Fesselung, Disziplin/Gehorsam, Sadismus und Masochismus).

Das eigentlich wichtige ist, dass BDSM oft als Schirmbegriff für viele verschiedene Arten von Powerplay (Machtspiele). Eine Person bekommt von der anderen Person Macht.

Das kann sowohl für kurze Zeitdauern als auch für längere oder sogar durchgehende (24/7) Zeiträume der Fall sein. Dabei ist der Grad des Machtgefälles ganz unterschiedlich. Niemand muss mehr als er/sie möchte. Man bleibt bei dem gemeinsamen Maximum, bei dem sich beide wohlfühlen.

Im Detail habe ich BDSM in dem Artikel Was ist BDSM? erklärt. Wenn du interessiert bist, kannst du dort mehr über die Definition von BDSM lernen. Ganz kurz hier als Zusammenfassung:

Bondage

Das Fesseln kann ein ganz essentieller Teil de BDSM sein. Ob das nun mit Seilen, Handschellen, Manschetten, Eisenfesseln oder Schals passiert, ist dir freigestellt.

Je nachdem, mit welchem Werkzeug gefesselt wird, muss auf andere Dinge geachtet werden. Mehr Informationen zum erotischen Fesseln und den Risiken kannst du in dem Artikel über Bondage lesen.

Disziplin / Gehorsam

Das ist das Herzstück des BDSM. Disziplin beziehungsweise Gehorsam heißt jedoch nicht, dass die devote Person total gehorsam sein muss. Es geht hier viel mehr darum, dass überhaupt ein Machtgefälle aufgebaut wird, in welchem dann Gehorsam oder Disziplin dann eine Rolle spielen kann.

Das heißt, dass die devote Person (Sub) sich der dominanten Person (Dom) unterwirft und in dem vorher vereinbarten Rahmen Dinge erlaubt sind, die außerhalb des BDSM in unserer Gesellschaft als Tabu gelten. Dazu gehören für viele BDSMler Dinge wie

  • Erniedrigungen (slave-play, pet-play, keuschhaltung, etc.)
  • Ungleich verteilte Entscheidungstreffungen
  • Demütigungen

Sub Anweisungen zu geben bzw. als Sub Anweisungen von Dom zu bekommen ist besonders üblich. Es gibt Paare, bei denen liegt ein großer Teil des Reizes darin, dass Sub gehorsam ist und andere Paare, bei denen er darin liegt, dass Sub erst gehorsam gemacht wird.

Strafen (punishments) können ebenso zum BDSM gehören. Sie können dabei helfen, dass Sub (die devote Person) sich benimmt und dazulernt. Funishments sind diejenigen Aktionen, die nach außen hin schmerzhaft, demütigend oder anderweitig negativ aussehen, im Endeffekt für Sub aber reizvoll sind. Mehr über punishments und funishments kannst du hier lesen.

Sadismus und Masochismus

Ein Masochist ist jemand, dem es gefällt Schmerzen ausgesetzt zu werden. Ein Sadist ist jemand, dem es gefällt, jemanden Schmerzen auszusetzen.

Viele finden sich in der Dom/Sub Rolle wieder, sind aber weder masochistisch, noch sadistisch. Das ist nicht unüblich, mach dir also nichts draus, wenn du dich hier in keiner der beiden Kategorien wiederfindest.

Sub oder Dom?

Du solltest vorab, bevor du mit deinem Partner sprichst, schon für dich überlegen, ob du Dom oder Sub bist. Ein Begriff für Menschen, die sowohl gerne als Dom spielen, als auch gerne als Sub spielen ist Switch. Als Switch ist es auch nicht unüblich eine der beiden Seiten etwas mehr zu bevorzugen.

Wenn du auf dieser Seite bist, dann weißt du vermutlich schon in etwa welche der beiden Seiten dich mehr reizt. Wenn nicht, lies dir einfach ein paar Geschichten durch oder such dir anderweitig Inspiration 😉

Falls du auch als Dom spielen magst, kannst du dir hier mein kostenloses 7 Tage Online Training zum besseren Dom kostenlos holen. Ich zeige dir dort, was du als Dom wissen musst, um gute Sessions zu veranstalten und Sub zu verstehen.

Wie du mit deinem Partner umgehen solltest

Was? Welcher Partner?

Falls du single bist und auch gerade keinen Spielpartner hast, lies meinen Artikel "BDSM Partnersuche: Der letzte Leitfaden, den du brauchst".

Dort erkläre ich dir ausführlich, welche Wege es gibt, andere BDSM interessierte Menschen kennenzulernen.

Achso, falls du in der Zwischenzeit schonmal ein wenig herumprobieren magst, schau dir unbedingt TaleCove an. Das ist eine sichere und verurteilungsfreie Plattform auf der du ohne Partner deine Vorlieben erforschen und ausleben kannst.

Mein Partner könnte sowas gar nicht

Du hast schon einen Freund oder eine Freundin? Und du kannst dir überhaupt nicht vorstellen ihn oder sie zu dominieren / von ihm oder ihr dominiert zu werden?

So etwas sieht man einer Person nicht an, wenn sie das nicht möchte. So manche Menschen wurden schon überrascht, als sie ihren Partner darum gebeten haben besonders dominant oder devot zu sein.

Du solltest sie/ihn einfach mal darauf ansprechen, ob ihr nicht mal etwas Neues ausprobieren wollt. Gerade wenn du Dom bist solltest du diesen Schritt machen, denn devot zu sein gilt in unserer Gesellschaft leider immer noch als eine Schwäche und als etwas, das einem peinlich sein muss.

Wann spreche ich es an?

Am besten sorgst du dafür, dass ihr beide euch ungestört, in Ruhe unterhalten könnt. Es sollte ein Moment sein, in dem ihr für mindestens 1-2 Stunden nicht gestört werdet.

Du kannst mit dem Gespräch auch bis Nachmittag / Abends warten, da dort die Hormone für sexuelle Aktivitäten am höchsten sind. Warte aber nicht zu lange, denn es ergibt keinen Sinn darüber zu reden, wenn ihr entweder beim Gespräch oder sofort danach einschlaft.

Am meisten Sinn ergibt es, wenn ihr danach noch genügend Zeit habt, um euch ausgiebig auszuprobieren (falls von beiden so gewünscht natürlich). Das ist natürlich von Mensch zu Mensch und von Paar zu Paar unterschiedlich, den richtigen Zeitpunkt musst du auch ein wenig auf euch individuell zuschneiden.

Was genau sage ich denn?

Ich kann verstehen, dass es nicht so einfach ist, konkret über seine Vorlieben zu sprechen. Selbst dann nicht, wenn es der eigene Beziehungspartner ist (manchmal auch gerade deshalb nicht).

Um dir das Starten des Gespräches zu vereinfachen, habe ich dir einen Plan zusammengestellt, mit dessen Hilfe du das Gespräch modellieren kannst (ich weiß, ich bin ein Nerd).

Dieser Plan gibt dir natürlich nur einen groben Aufbau für den Gesprächsverlauf, kann dir aber helfen, wenn du alleine nicht weiterkommst.

Wenn es dann darum geht konkret zu sagen, worauf du stehst, solltest du es vermeiden Fachbegriffe wie zum Beispiel "Cuckolding", "BDSM", "Cock-Ball-Torture", "Rapeplay" oder "Consensual Non-Consent" zu benutzen.

Wenn du das machst und er oder sie kennt die Begriffe noch nicht, wird man sich automatisch selbst versuchen Sachen dabei zu denken. Du möchtest nicht, dass dein Partner oder deine Partnerin negative Aspekte auf deine Fantasien projiziert.

Versuch stattdessen, die Sache so einfach und von deiner Perspektive aus zu beschreiben wie es geht:

  • Mich macht es irgendwie an, wenn du von anderen Jungs angefasst wirst oder mit ihnen schläfst, während ich zugucke. (Cuckolding)
  • Ich stehe darauf, wenn ich mich dir unterwerfe und dir hilflos ausgeliefert bin. Wenn du über mich entscheiden kannst und ich deine Sklavin bin. (Slaveplay)
  • Mir gefällt es, wenn du mir beim Sex etwas weh tust (wahlweise kannst du auch beschreiben, wo dir am liebsten wehgetan wird). (Masochismus)
  • Ich würde gerne mal ausprobieren gefesselt von dir berührt und genommen zu werden. (Bondage)
  • Ich denke mir würde es gefallen, wenn du mich in bestimmten Situationen ein wenig zum Sex zwingst. Also ich wehre mich spielerisch dagegen, aber du machst trotzdem weiter (sehr wichtig, Safeword nicht vergessen). (Rapeplay oder Consensual Non-Consent)

Wenn du es so formulierst, dann kann dein Partner oder deine Partnerin eigentlich gar nicht negativ darauf reagieren. Wem gefällt es nicht zu wissen, was seinem Gegenüber gefällt?

Lass deinen Partner nicht zu kurz kommen

Am besten solltest du gleich nachdem ihr darüber geredet habt, was dir so gefällt, auch darüber reden, was ihm oder ihr gefällt.

Du könntest etwas fragen wie: "Gibt es auch bestimmte Dinge, die dir besonders gefallen würden?".

Wichtige Voraussetzung für BDSM: Vertrauen

Es ist wirklich unbeschreiblich wichtig, dass du großes Vertrauen in deinen Partner oder deine Partnerin hast und andersherum. Ohne dieses Vertrauen kann BDSM gar nicht funktionieren.

Das liegt daran, dass Dinge wie zum Beispiel sich fesseln lassen oder sich anderweitig ausliefern auch nach hinten losgehen kann. Nur wenn man einer Person wirklich vertraut, hört man auf sich über solche Dinge Sorgen zu machen.

Gerade für Praktiken wie Bondage, bei denen es um die Restriktierung der Körperbewegungen geht, ist Vertrauen unerlässlich. Von einer Person, der du nicht genug vertraust, wirst du dich entweder gar nicht erst fesseln lassen oder du wirst dich nicht richtig fallen lassen können.

Wo fängt man denn bei BDSM am besten an?

Du hast also deinen Partner davon überzeugt, BDSM mit dir auszuprobieren. Hurra 🎉🥳

Der nächste Schritt ist auch wirklich etwas zu machen. Beim BDSM muss Dom sich gut einlesen. Wenn du selbst Dom bist, lies dir am besten folgende Artikel durch:

Kleine Entwarnung: Es sind nicht alle Artikels o lang wie der Erste. Die meisten sind kurz und in 3 Minuten gelesen. Ich empfehle wirklich jedem Dom sich diese Sachen mindestens einmal durchzulesen, da sie wichtige Informationen enthalten. Ohne diese könntest du dich oder Sub verletzen (sowohl physisch als auch psychisch).

Falls du nach dem Lesen dieser Artikel nicht das Gefühl hast vorbereitet genug zu sein, melde dich für mein kostenloses 7 Tage Online Training zum guten Dom an.

Solltest du Sub sein, dann wird das ganze schon etwas schwieriger. Wenn du denkst, dass dein Partner oder deine Partnerin interessiert genug oder motiviert genug ist, dann lass ihn/sie diese 6 Artikel durchlesen.

Ansonsten ist hier eine "kleine" Liste mit Dingen, die man ohne viel Wissen machen kann. Die Risiken sind für die große Masse vernachlässigbar. Wenn du besondere gesundheitliche Probleme hast, solltest du das alles natürlich nochmal aus Perspektive deiner Probleme durchgehen.

1. Augen verbinden

Das vielleicht klischeehafteste BDSM-Ding. Augenverbinden. Unterschätze nicht das Gefühl nichts mehr sehen zu können, es ist der erste Schritt für viele Paare in die BDSM Welt.

Außerdem fällt es so den meisten Subs einfacher sich fallen zu lassen und die devote Seite ein wenig mehr ohne Scham auszuleben.

Das Gute hierbei ist, dass du auf eigentlich gar nichts aufpassen musst. Nichts Kompliziertes und kein Risiko. Das einzige worauf man achten sollte – das ist aber vermutlich jedem klar – ist auf Sub aufpassen, damit er/sie nicht stolpert oder sich den Kopf stößt, falls Sub sich mit verbundenen Augen auch bewegen soll.

Wenn Sub die Augen verbunden hat, sind anderen Sinne dafür übrigens schärfer. Das kann man als Dom ausnutzen und Sub viel intensiver stimulieren (sowohl positiv als auch negativ).

Womit?

Vielleicht fällt dir als Erstes eine Augenbinde ein, die du in Sexshops oder auch online kaufen könntest. Aber ehrlich gesagt sind Augenbinden eins der “Sextoys”, die man eher nicht kaufen muss.

Du kannst einen Schal oder ein Tshirt, oder eigentlich alles benutzen und der Effekt wird derselbe sein. Meine Empfehlung: Nutze das Material, dass du bereits hast und investiere dein Geld besser in Dinge, die du für 2. brauchst.

2. Fessel-Spiele

Erotisches Fesseln kann sehr viel Lust machen. Dazu kann man sehr viele verschiedene Utensilien nehmen wie zum Beispiel Seile, Handschellen, Manschetten, Eisenfesseln oder Schals.

WICHTIG: Auf keinen Fall darf mit Kabeln, Drähten oder Kabelbinder fesseln.

Wieso? Die Auflagefläche ist viel zu klein und es schneidet zu sehr in die Haut und das kann irreversible Verletzungen wie Nervenschäden oder Blutflussproblemen mit sich ziehen.

Gerade wenn Sub zappelt und sich in den Fesseln windet, muss eine breite Auflagefläche gegeben sein (>5 mm).

Womit dann?

Die Frage ist gar nicht so verkehrt. Denn das eine Fesselutensil gibt es sowieso nicht. Jenachdem worauf du wert legst gibt es grob 3 verschiedene Dinge, die du verwenden kannst:

Wenig Kenntnis vorausgesetzt und angenehm:

Wenn wenige Kenntnisse vorhanden sind im Bereich BDSM und vor allem Bondage, die Fesselung aber dennoch angenehm sein soll, dann sind Schals oder Tücher am besten geeignet. Mit diesen kann man jedoch nicht sehr restriktiv fesseln (der gefesselte Partner wird immer etwas Freiheit haben).

Knoten werden sich oft etwas lösen / lockerer werden und dadurch ist es zwar für Anfänger geeignet, aber im Normalfall wird man schnell etwas Restriktiveres wollen.

Dafür sind Tücher meistens sehr weich und angenehm. So kann man fesseln ohne der anderen Person wehzutun und es wird auch keine Erfahrung gebraucht. Normale Knoten kann jeder machen, diese sind oft für Anfänger-Fessel-Spiele mit Tüchern genug.

Schals oder Tücher sind geeignet für Paare, die ohne Geld auszugeben einfach mal jetzt etwas ausprobieren wollen, mit den Dingen, die sie bereits zu Hause haben.

Wenig Kenntnis vorausgesetzt und restriktiv:

Bondage mit Handschellen (und Seilen)

Soll die Fesselung restriktiv sein und es wird nicht so viel wert darauf gelegt, wie angenehm es ist, dann empfehle ich Handschellen. Diese können bei viel Zappelei und Zerren zwar ein wenig wehtun, aber sie setzen ebenfalls keine großen Kenntnisse voraus (die leichten Schmerzen können sogar Teil des Spiels sein).

Gute Handschellen sind eines meiner Lieblingsspielzeuge. Welches Symbol drückt mehr Macht aus, als schwere Handschellen und das Geräusch wenn die Ratschen einzeln schließen und Sub weiß, dass es kein Entkommen mehr gibt?

Bei der Wahl von Handschellen solltest jedoch große Obacht geben. Viele Shops locken mit günstigen Preisen, dabei ist die Sicherheit durch z.B. Arretierungsmechanismen oder breite Auflageflächen nicht gewährleistet.

Ich habe vor kurzem selber neue Handschellen gekauft und bin sehr angetan von der Qualität. Wenn du mit Bondage anfangen möchtest, kann ich dir diese Handschellen nur wärmstens empfehlen. Du kannst vor dem Kaufen auch gerne erst meine ausführliche Meinung über die Handschellen darüber lesen!

Bei guten Handschellen, wie die, die ich oben verlinkt habe, kann dabei auch nichts Schlimmes passieren, da sie meistens breit genug sind (~7-12mm) und einen Arretierungsmechanismus haben.

Handschellen sind perfekt geeignet für Paare, die einfach sofort loslegen wollen ohne großartig Bondage Knoten und Fesselarten zu lernen, gleichzeitig aber nur sehr wenig Freiheit ermöglichen wollen.

Wichtig: Bitte keine Billig-Handschellen mit Plüsch oder Ähnliches benutzen, die sind meistens zu dünn, haben keinen Arretierungsmechanismus und sind auch ansonsten qualitativ nicht gut. Mehr in meinem Guide zum Handschellenkauf.

Angenehm und Restriktiv:

Du möchtest angenehm und restriktiv fesseln / gefesselt werden? Dann bleibt dir keine andere Wahl, als Bondage mit Seilen zu lernen.

Es ist nicht so schwer wie es vielleicht aussehen mag. Mit etwas Interesse und einigen Video-Tutorials kannst du die Grundlagen in wenigen Minuten lernen und mit deinem Partner ausprobieren.

Gerade wenn man fürs Erste nur zum Beispiel die Handgelenke über dem Kopf am Bett festmachen möchte, braucht man eigentlich nur zwei verschiedenen Techniken, nämlich den two-column-tie und zum Beispiel Halbe Schläge.

Seile sollte man nehmen, wenn man weiß, dass einem Bondage gefällt. Ansonsten ergibt es keinen Sinn Geld und Zeit auszugeben, nur um festzustellen, dass man Bondage nicht mag.

Paare, die aber wissen was sie wollen und / oder schon Handschellen / Tücher ausprobiert haben, werden mit Seilen  wahrscheinlich voll auf ihre Kosten kommen und sehr viel Spaß damit haben.

Um beim Seilkauf nichts Falsches oder sogar Gefährliches zu kaufen, habe ich einen Kaufratgeber zu Bondage-Seilen zusammen gestellt. Dort beantworte ich unter Anderem Fragen zum Material, Dicke und Länge.

Am Ende des Artikels findest du noch einige wichtige Warnungen zum Thema Bondage. Bitte aufmerksam durchlesen bevor du etwas ausprobierst!

3. Rollenspiele

Wieso?

Für Viele erscheint der erste Schritt sich wirklich seinem Partner oder jemand anderem zu unterwerfen sehr groß und zu schwer. Das ist dadurch zu erklären, dass man in einer Welt lebt, in der das Ganze schon als ziemlich verpönt (und damit leider schlecht) angesehen wird.

Eine einfache Möglichkeit dieses Gefühl des "etwas-von-der-Gesellschaft-als-schlecht-dargestelltes-zu-tun" sind Rollenspiele. Auch deine Partnerin oder dein Partner hat damit vielleicht weniger Hemmungen.

Mit einem Rollenspiel versetzt man sich in eine Situation, bei der beiden Teilnehmern klar ist, dass das nicht die Realität darstellt, sondern eben deutlich davon abweicht.

Das hilft oft, weil man sich denken kann: “Ich bin nicht wirklich eine Sklavin. Aber die Vorstellung von ihm auf einem Sklavenmarkt gekauft zu werden finde ich erregend.”.

Ein anderer Grund ist, dass aus Rollenspielen der Wechsel von nicht-sexuell zu sexuell meistens schnell erfolgt und an Stellen, die jeder in seinem echten Leben kennt (z. B. Chef bestraft Sekretärin). Dieser Wechsel ist für viele sehr erregend.

Wie?

Es gibt viele Arten Rollenspiele aufzuziehen. Man braucht zum Beispiel keine Utensilien, auch wenn manche Paare beispielsweise Kostüme nutzen. Auch Dinge wie Handschellen oder Knebel können je nach Rollenspiel hilfreich sein.

Am Anfang einigt man sich auf eine Situation und auch auf die Grenzen. Das kann so konkret sein wie dass man die einzelnen Handlungen vorher durchgeht oder so abstrakt wie nur die Grenzen klären und das Setting stecken.

Welche Rollen? Anregende Beispiele

Im Folgenden gebe ich dir ein paar anregende Beispiele für Rollenspiele, die du mit deinem Partner / deiner Partnerin ausprobieren kannst.

Alle der Ideen funktionieren natürlich geschlechtsneutral, zur einfacheren Lesbarkeit habe ich nur eine Konstellation aufgelistet:

  • Chef und Sekretärin
  •  Die Sekretärin einen Termin zur falschen Zeit gesetzt und naja.. jetzt steht der Chef ohne Kunden da und hat nichts zu tun. Was wird er sich wohl als Bestrafung für seine Sekretärin ausdenken?
  • Krankenschwester und Patient
  •  Der Patient liegt im Bett und lässt sich von der Krankenschwester untersuchen. Dabei darf die Krankenschwester ihm gerne Befehle geben und ihn herumkommandieren.
  • Lehrer und Schüler
  •  Der Schüler hat schon wieder ihre Hausaufgaben vergessen… Das muss  natürlich bestraft werden.
  • Sklavin und Sklaventreiber
  •  Der Sklaventreiber hat seine Sklavin gerade für viel (oder doch wenig?) Geld gekauft und freut sich schon mit ihr seinen Spaß zu haben. Steht er eher darauf ihr Schmerzen zuzufügen oder ist er daran interessiert Sex mit ihr zu haben? In jedem Fall sollte er darauf achten sie auch wirklich wie eine Sklavin zu behandeln: Keine Kleidung, Keine Rechte und bereit die Demütigensten Sachen zu tun 😉

4. Impact Play / Spanking

Spanking oder Impact-Play bezeichnet das Schlagen für erotische Zwecke. Mit der flachen Hand, einer Gerte, einem paddle, einem Rohrstock oder auch mit der Rückseite einer stabilen Haarbürste.

Schmerzen können (richtig dosiert) viel Lust bereiten, da ähnliche sensible Nervenreize ausgelöst werden, wie beim Lustempfinden.

Vorallem wenn die sexuelle Stimulation größer als der Schmerz ist, wird deine Wahrnehmung des Schmerzes deutlich angenehmer und erregender sein als ohne sexuelle Stimulation.

Wichtig ist, dass die Stelle an der du schlägst genug Fett und muskeln hat, um die darunterliegenden Knochen zu schützen. Stellen, die Organe unter der Haut haben sollten nie geschlagen werden, egal wie dick die Fett-/Muskelschicht ist.

Eine Liste an Stellen die du auf keinen Fall schlagen darfst:

  • Handgelenke
  • Hals
  • Schienbein
  • Lenden
  • Falls Brustimplantate vorhanden sind, dann sind die Brüste auch Tabu
  • Kopf
  • Wirbelsäule
  • Innenseite vom Unterarm
  • Region unterhalb der Brüste (jede Stelle die Organe hält)

Safe spaces sind:

  • Arsch – Hier darf (mit gesundem Menschenverstand) so feste geschlagen werden wie es beliebt. Die große Fettschicht verhindert Schäden an Knochen und die Dicker der Haut verhindert zu große Schäden an der Oberfläche.
  • Oberschenkel
  • Oberarm – Das ist besonders fies. Spanking am Oberarm ist besonders Schmerzhaft, da hier keine allzu große Fettschicht vorhanden ist. Hier am besten daher mit einem Werkzeug kleiner Masse (Gerte, Rohrstock) spanken und nicht mit mit einem größeren, schweren paddle.
  • Brust – Gerade bei Frauen ist hier reichlich Fett vorhanden
  • Oberer Rücken - An den Stellen an denen die Rippen das Innenliegende beschützen ist spanking in Ordnung. Hier ähnliche Regelung wie bei den Oberarmen.

Vorsicht: Haltet euch am Anfang fern von Peitschen (nicht zu verwechseln mit Floggern). Diese brauchen viel Übung um überhaupt zu treffen und das kann ganz schön ins Auge gehen.

5. Wäscheklammern

Wo?

Mit Wäscheklammern kann man Sub gezielt an bestimmten Stellen Schmerzen zufügen. Natürlich kann Dom die Klammern an jeder beliebigen Körperregion befestigen, aber besonders wirkungsvoll sind Klammern an

  • Nippeln
  • der Zunge
  • den Schamlippen (sowohl inneren als auch äußeren)
  • der Klitoris – hier keine starke Klammer benutzen
  • dem Penis – schlaff funktioniert eindeutig besser
  • dem Hodensack (bitte NUR die haut einklemmen, nicht den Hoden oder Samenleiter selbst)

Wie?

Ich denke das meiste ist sehr selbsterklärend. Besonders vorsichtig sollte man hier aber beim Abnehmen der Klammern sein. Je länger die Klammern dran waren, desto mehr tut das Abnehmen weh.

Wer seinem Partner nicht allzu sehr wehtun möchte, der macht es möglichst langsam (Öffnen der Klammer sollte >3s dauern). Wer gemein ist macht's nicht so langsam ;P

Probiert euch zusammen aus und schaut, welche Zeit angenehm und welche Zeit schmerzhaft ist. Probiert euch auch aus, um zu schauen, wie schmerzhaft Sub noch gut findet und wie schmerzhaft schon negativ unangenehm ist.

Darfs etwas mehr sein?

Je nachdem wie experimentierfreudig ihr seid, schau doch einfach mal auf dieser Seite vorbei um zu sehen was für Klemmen man sich noch so holen kann 😉

6. Keuschhaltung

Als Sub hat es durchaus einen großen Reiz, die Entscheidung über den eigenen Orgasmus an Dom zu übergeben. Ein so grundlegendes, körperliches Bedürfniss nicht mehr ohne die Erlaubnis des dominanten Partners haben zu dürfen, kann durchaus reizvoll-demütigend sein.

Die Keuschhaltung ist auch eins der leichteren Dinge um langsam das Machtgefälle und die BDSM Spiele in den Alltag zu integrieren. Zumindest insofern, dass Sub dann nicht nur während den Sessions etwas davon hat.

Am einfachsten fängst du als Dom an, in dem du Sub den Orgasmus während den Sessions verbietest. Du kannst ihn/sie dann so lange ärgern wie du möchtest, auf der Kante zum Orgasmus halten (Edging) und dir selbst deinen Spaß gönnen (vielleicht sogar direkt vor ihm/ihr?).

Irgendwann kannst du den Orgasmus (eventuell als Belohnung) dann schließlich erlauben.

Keuschhaltung kann man ohne Hilfsmittel durchführen, auch außerhalb der Session - mit einem Peniskäfig oder einem Keuschheitsgürtel geht es jedoch deutlich einfacher.

Warnungen Allgemein

Alkohol, Drogen und co.

Es ist besonders wichtig, dass man beim BDSM vorsichtig handelt. Das funktioniert nur mit klarem Kopf, daher solltest du niemals…

  • Alkohol konsumieren
  • andere Drogen konsumieren
  • leichtsinnig und ohne nachzudenken handeln

…kurz vor einer Session oder in einer Session.

Safewords / Codewörter

Safewords und Codewörter sind für den Anfang bei nicht-eingespielten BDSM Paaren eine ideale Lösung um das Spiel von der Realität zu trennen. Im Grunde sind sie dafür da, dass man in einer Session ordentlich kommunizieren kann, ohne das Machtgefälle zu zerstören.

Denn es kommt nicht selten vor, dass Sub sich körperlich wehrt oder verbalen Widerstand leistet, es aber trotzdem genau so möchte. Das Safeword kommuniziert “ich meine es wirklich so, hör jetzt auf bitte”. Mehr zu Safewords und Codewörtern.

Bondage-Warnungen

1. Der Hals ist Tabu

Gerade die Vorderseite des Halses ist empfindlich auf Druck (Halsschlagader, Luftröhre), daher sind jegliche Arten von Seilen, Tüchern etc die dort vorbeilaufen strengstens vorsichtig anzulegen.

Nie darf das Seil (oder was auch immer du benutzt) an der Vorderseite entlanglaufen und Druck nach hinten ausüben. Im Normalfall brauchst du auch gar keine Seile an der Vorderseite des Halses.

2. Blutfluss kontrollieren

Beim Bondage mit Seilen oder Tüchern kann es passieren, dass du versehentlich den Blutfluss mit dem Seil / Tuch störst. Das solltest du vermeiden

Du erkennst es daran, dass die Gliedmaßen kalt werden oder Sub ein Kribbeln spürt. In diesem Fall solltest du das Seil / Tuch für mindestens 30 Sekunden lockern. Danach kann der Spaß weitergehen.

Möchtest du vorbeugend verhindern, dass ihr Pausen machen müsst, dann lasse beim Fesseln immer etwas Zwischenraum. Nicht soviel, dass Sub rauskommen kann, aber soviel, dass es nicht den Blutfluss behindert.