Der Reiz gezwungen zu werden
Im Allgemeinen ist beim BDSM immer auf Einvernehmlichkeit zu achten. BDSM funktioniert nur (und ist etwas anderes als Vergewaltigung), wenn beide Partner dem zustimmen, was passiert.
Viele Subs stehen aber darauf, dass Dom sie eben nicht um Erlaubnis bittet, bevor er sie nimmt, oder fesselt. Fantasien davon, wie man von seinem Partner zum Sex gezwungen wird, sind häufiger, als man denkt.
Was? Ohne Erlaubnis fesseln? Ja, ich habe gesagt ohne Erlaubnis fesseln, aber in einem Kontext, den man zu erst verstehen muss. Bitte, beruhigen Sie sich alle wieder und setzen sie sich. Wie man diese Fantasien mit der grundsätzlichen Einvernehmlichkeit vereinbaren kann, erkläre ich in diesem Artikel.
Wieso überhaupt gezwungen werden wollen?
Vielleicht fragst du dich, wieso Subs manchmal gezwungen werden wollen. Vielleicht auch nicht, weil du selber Sub bist und das gerne hast.
Viele Subs empfinden es als erregend, Kontrolle abzugeben. Der Anschein vom unbeabsichtigten Verlust der Kontrolle (es ist wichtig, dass es hier nur um den Anschein geht) macht viele Subs sehr heiß.
Es ist nicht ganz einfach zu erklären, wieso Subs gerne die Kontrolle abgeben und das dann erregend finden, aber genau deswegen habe ich für bdsm-world ein Interview mit einer Sub über das Thema “4 Gründe weswegen Menschen sich gerne sexuelle Unterwerfen” geführt.
Wie kann man das mit Einvernehmlichkeit vereinbaren?
Es ist alles andere als einfach das mit Einvernehmlichkeit zu vereinbaren. Denn je “echter” es wirkt, desto erregender ist es für die Sub. Zieht man das ganze wirklich als Spiel auf und Sub weiß, dass sie beispielsweise ganz einfach aus der Situation kommt, indem sie sagt: “ich möchte das nicht”, dann ist der Reiz verloren.
Ein Safeword ist nützlich, da Sub dann vorgeben kann, dass sie zum Beispiel aus den Fesseln heraus möchte. So lange sie aber nicht das Safeword benutzt, weiß Dom, dass er sie weiterhin gefesselt lassen kann.
Eine perfekte Lösung gibt es nicht. Entweder beinhaltet eine Lösung keinen so großen Machtunterschied (weniger Erregung für Sub) oder es bietet nicht genug Sicherheit für Sub. Jedes Paar ist anders und auch das Vertrauen zwischen den beiden Partnern ist unterschiedlich. Je nach Vertrauen und je nach Erfahrung zwischen den Partnern sollte also der richtige Grad an Sicherheit und Machtunterschied gewählt werden.
CNC – Consensual Non-Nonsent oder Metakonsens
Bei diesen Begriffen geht es darum einen Konsens zu etablieren, der genau das schafft: Sicherheit und gleichzeitig einen großen Machtunterschied.
Hier sind einige Tipps, damit du mit deinem Partner erfolgreich “mit seinem Willen gegen seinen Willen” tun kannst, was du möchtest.
1. Fange klein an
Es kann schwierig sein, gerade wenn man seinen Partner nicht zu 100 % in- und auswendig kennt. Die Grenze an der es von “Genuss” zu echter Vergewaltigung geht, hört sich zwar riesig an, ist es aber wirklich nicht.
Diesen Grenzpunkt, an dem es wechselt, ist zwar schmal, aber es ist einfach sich heranzutasten (und Sub wird es Dom auch eher verzeihen über diese Grenze getreten zu sein), wenn man langsam anfängt.
Wenn du zum Beispiel weißt, dass deine Sub nichts dagegen hat, dass du ihren Körper anfasst, dann fasse sie einfach mal an, ohne zu fragen. Begrapschen an den Brüsten oder auf den Arsch klatschen.
Als Dom kann man auch Sub gegen eine Wand drücken und viel Körperkontakt erzwingen. Ich finde, das ist eine der Aktionen, die sehr unwahrscheinlich über die Grenze von Sub hinausgehen, aber sehr gut einen Blick in CNC geben.
2. Lass dir von deiner Sub erzählen, was sie gerne hat
Gerade wenn du noch nicht der ultra-erfahrene Pro Dom bist (natürlich habe ich mir den Begriff gerade nicht ausgedacht, das ist klar und eindeutig ein etablierter Begriff 😜 (nicht)), dann kannst du nicht wissen, was zu weit geht und was nicht.
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, was konkret für deine Sub in Ordnung ist und was zu sehr in Richtung Vergewaltigung geht, solltest du sie einfach eine kurze Consensual Non-Consent Geschichte schreiben lassen.
Wenn du sie liest, wirst du merken, worauf sie steht und was für sie in Ordnung ist. Das sollte dir einen guten Maßstab geben.
3. Benutze ein Safeword
Manche Menschen finden ein Safeword vermindert den Spaß. Ich glaube, das ist nicht so, aber selbst wenn du denkst es vermindert den Spaß, benutze ein Safeword am Anfang während den ersten Sessions.
So bist du auf der sicheren Seite und brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass Sub wirklich leidet und das nicht möchte.
Achte dabei darauf, dass Sub stets sprechen kann. Wenn du sie knebelst, nützt es nicht viel, wenn sie ein Safeword hat. Für solche Fälle kannst du ihr einen Gegenstand in die Hand geben, den sie Fallenlassen kann, sobald sie das Safeword benutzen wollte.
Das hat dann die gleiche Bedeutung, aber du kannst sie knebeln und sie muss nicht sprechen, um dir mitzuteilen, dass sie das nicht mehr möchte.
Zuerst mal kann diese Fantasie auch einfach nur... naja, eine Fantasie bleiben. Alles was sich nur in deinem Kopf abspielt kann zunächst mal ja nicht grenzüberschreitend sein.
4. Probier' TaleCove aus
Einer der besten Wege, um CNC auszuprobieren ohne Partner und ohne Risiko ist TaleCove, eine sichere und verurteilungsfreie Plattform, auf der du deine Vorlieben erforschen und ausleben kannst.
Schlusswort
Abschließend kann ich zu dem Thema sagen, dass es sehr spannend und interessant ist, aber eher etwas für eingespieltes Pärchen ist.
Direkt am Anfang sollte man sich etwas zurückhalten und den Partner erst etwas besser kennenlernen. Denn so kann sich das erforderliche Vertrauen aufbauen und Dom lernt Sub besser kennen. Weiß wie sie reagiert und so weiter.
Wenn du gerade erst mit BDSM anfängst, ist der Artikel “Mit BDSM anfangen” sicher hilfreich für dich! Dazu kann ich dir auch meinen kostenlosen 7 Tage Dom Guide empfehlen.