Was sind Safewords und Codewörter im BDSM?

Jeder kennt vermutlich den Begriff Safeword aus dem BDSM. Selbst wenn man sich nicht tiefer mit der Materie auseinandersetzt, ist dieses Wort sehr typisch für BDSM. Doch was bedeutet es genau, was für Variationen gibt es und wieso existiert es?

Safewords sind Wörter, die Dom und Sub vor dem Beginn einer Session vereinbaren. Wird das Wort von Sub gesprochen, dann wird Dom mit der Sache, die er tut aufhören, Sub gegebenenfalls aus ihren Fesseln befreien, vielleicht auch einen Schritt nach hinten gehen. Beim BDSM gibt es nämlich sehr viele Menschen, die auf CNC stehen (Consensual Non-Consent). Das heißt, dass sie gerne vorgeben etwas nicht zu wollen (wie zum Beispiel vom Dom gequält zu werden), es aber in echt schon wollen. Damit im Notfall Sub Dom signalisieren kann, dass jetzt wirklich Schluss sein soll und es nicht mehr gewollt ist, gibt es ein Safeword.

Safeword

Safewords und Safecodes sind spätestens seit dem Film “Fifty Shades of Grey” jedem bekannt. Beim BDSM benutzt Sub Safewords, um zu signalisieren, dass sie jetzt nicht weiter gequält / gefesselt / was auch immer werden möchte.

Wieso sagt man nicht einfach “Bitte hör auf”?

Naja, es gibt viele Menschen die darauf stehen “gegen ihren Willen” gefesselt und gequält zu werden. Nicht wirklich gegen ihren Willen, aber zumindest im Spiel. Um dieses “halb-gegen-den-Willen” von echtem “Stop” zu unterscheiden, gibt es ein Safeword, dass vorher vereinbart wurde und die Session beendet.

Wenn du mehr zu “halbe-gegen-den-Willen” lesen möchtest, dann empfehle ich dir den Beitrag “Consensual Non-Consent“.

Codewörter

Codewörter funktionieren ähnlich. Bei Codewörtern gibt es statt nur einem vorher vereinbarten Wort gleich mehrere. Diese haben unterschiedliche Bedeutungen.

Beispielsweise könnte “Grün” heißen “gefällt mir”, “Gelb” könnte heißen “gefällt mir nicht, aber ich kann es gerade noch so ertragen” und “Rot” könnte heißen “aufhören, ich ertrage das nicht länger” (gleichgestellt mit dem Safeword).

Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass Sub Dom mitteilen kann was noch in Ordnung ist und was nicht bevor es schon zu weit ist. Dadurch wird die Session nicht beendet und Sub wurde nicht über ihre Grenzen hinaus gefordert.

Nachteile gibt es eigentlich keine, aber bei schon eingespielten Partnern sind Codewörter etwas überflüssig, da die Partner ihre gegenseitigen Reaktionen schon ziemlich gut deuten können.

“Moralisches”

Beides ist jedoch für Sub keine Garantie, dass Dom dann auch aufhört. Die Funktion eines Safewords und von Codewörtern sind es Subs Empfindungen klar und unmissverständlich darzustellen.

Die Gefahr ist hier, dass angenommen wird, dass das beseitigen der Schmerzen oder der Gefahr auch Funktion eines Safewords oder Codewortes ist. Dem ist nicht so. Sub sollte daher ihrem Dom wirklich vertrauen können, dass dieser aufhört, Safewords und Codewörter dienen lediglich der Kommunikation.

Ich persönlich benutze beim Spielen mit meinen Subs keine Safewords oder Codewörter. Das hat dann nichts damit zutun, dass ich nicht um deren Sicherheit besorgt bin, im Gegenteil sogar, ich sorge mich sehr um sie.

Sobald man als Dom seine Sub aber kennt, fällt es leicht zu verstehen wann Sub eine Auszeit braucht, nicht nur ohne Safewords sondern sogar ganz ohne Worte.

Für eingespielte Paare – apropos, “Ist BDSM in einer Beziehung möglich?” –  also, kann man meiner Meinung nach auf Safewords oder Codewörter verzichten. Bei der ersten Session jedoch ist es eine sinvolle und wichtige Sache.

Wenn die Sub dann sowieso schon ein Safeword bzw. Codewörter hat, dann kann die gleich “so lassen” und wenn Sub eines davon brauchen sollte, kann sie es immernoch machen.

BDSM ist generell nicht für One-Night-Stands geeignet, da Vertrauen aufgebaut werden muss (sollte). Hier sind Safewords und Codewörter aber Schlüssel-Elemente, da man Sub zumeist noch nicht gut kennt und ihre Worte/Handlungen nicht gut deuten kann.